
Tartuffe
Komödie nach Molière
in einer Fassung von Nora Dirisamer und Joachim Rathke
Tartuffe hat sich in die unermesslich reiche Familie des Baguetteherstellers Orgon eingeschlichen und diese gehörig aufgemischt. Er heuchelt den frommen Christen und überredet den Hausherrn, von nun an in Armut und Gottesfurcht zu leben. Seine schockierte Ehefrau und die genusssüchtigen Kinder sehen sich zu heftiger Gegenwehr veranlasst. Als der Betrüger Tartuffe sich um die Tochter bemüht, entwickelt sich ein fulminantes Intrigenspiel um Liebe, Neid und deren Begleiterscheinungen…
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Vorstellungen5315
ZuschauerInnen-
Regie
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Joachim Rathke
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Ausstattung
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Kurt Pint
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Musik
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d4 Herrengesangsgruppe
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Es spielten
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Ingrid Höller
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Julia Ribbeck
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Katharina Solzbacher
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Jenny Weichert
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Bastian Dulisch
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Klaus Köhler
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Mathias Lenz
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Thomas Pohl
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Guido Wachter
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Lutz Zeidler
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Maximilian Modl
Brillant geblendet und ausgeraubt. Die Schauspieler glänzten. Joachim Rathke hat es in seiner Inszenierung geschafft, das Grundthema Heuchelei gekonnt herauszuarbeiten und erfolgreich in die Jetztzeit zu holen. Ein Umstand, der nicht zuletzt der großartigen Leistung seines Ensembles zu verdanken ist: Klaus Köhlers Tartuffe ist aalglatt wie seine gegelten Haare und als Frömmler ein ausgeklügelter Meister der Manipulation.
Lutz Zeidler ist ihm als Orgon wild verfallen. Er wirft Tartuffe Blicke zu wie ein verliebter Teenager einem Popstar. Der Götze, den er in Tartuffe sieht, blendet ihn.
Die Frömmigkeit, die Tartuffe vorgaukelt, ist im Stück geschickt mit der Abkehr von Konsum und Geld verbunden. Das böse Erwachen hat er seiner Frau Elmire, raffiniert gespielt von Julia Ribbeck, zu verdanken. Bereitwillig lässt sich Tartuffe zu einem fingierten Schäferstündchen mit ihr verführen und wird - mit Orgon als Zeuge - als Meister der Doppelmoral entlarvt.
Molieres "Tartuffe" als grandioser Sommerspaß! Schon der Auftritt der 4-Herren-Jukebox, quasi die Ouvertüre, zauberte dem Publikum ein breites Grinsen ins Gesicht. Und dieses Glück, an einem grandiosen Theaterabend teilzuhaben, hielt bis zum Finale an. Fast 350 Jahre soll dieser "Tartuffe" alt sein? Die Wilheringer beweisen, wie jung und unterhaltsam dieser Stoff ist. Eine Fünf-Sterne- Inszenierung von Joachim Rathke.
Ein wunderbares Theaterereignis, das Regisseur Joachim Rathke in die Gegenwart hievte. Premiere dieses zwerchfellerschütternden "Tartuffe" war am Mittwoch in der Wilheringer Scheune. Klaus Köhler (Tartuffe) ist ein Schleimbeutel ohnegleichen. Oder doch nur ein Spiegel seiner Umgebung? Orgon (Lutz Zeidler), der sich diesen Rattenfänger eingefangen hat, schnallt lange nicht, dass Tarfuffe eigentlich nur auf sein Eheweibchen (die wunderbare Julia Ribbeck) scharf ist. Selten so schlaues, lustiges Theater genossen. Ganz fetter Applaus.